2000 A Capella (Pinot noir) Sine Qua Non, Ventura, Kalifornien

Der Österreicher Manfred Krankl zog der Liebe folgend in die Ferne und gilt wie ein anderer Träger dieses Namens als Ausnahmekönner seines Faches. Wie Alchemisten kreieren der gelernte Koch und seine Frau Elaine in einer Lagerhalle, Besuchern zufolge dem „Movie-Set“ für den Hollywoodfilm „Mad Max“ nicht unähnlich, zu dieser Wirkungsstätte passende Blockbuster.

Anstatt der Fata Morgana des Goldes ist ihr Ziel ein reales: Extreme Weine, bevorzugt aus Rhone-Sorten, zu erzeugen, die sich selbst in der Neuen Welt deutlich abheben. Als wahrer Künstler ist „ Mr. K” kompromisslos: „Wenn Tabascosoße meinen Wein verbessern sollte, würde ich sie zugeben.” Unser Pinot beinhaltet keine plüschigen Exotismen. Die zugekauften Trauben stammen aus Oregon, wo Dick Shea im Yamhill County vier Hektar mit dem Schweizer Wädenswil-Klon bestellte. Acht Jahrgänge seiner Ernte (1996 – 2003) wurden im Kühlwagen in das „Labor” nach Ventura verfrachtet. Dort entstand ein ungemein sinnlicher Burgunder mit warmer, labender Süße, feiner Würze (Thymian!), Mocca-Röstaromen, dabei beflügelt durch Wolken von Puderzucker und Vanille.

Er begeistert durch eine tiefe, salzige Mineralität, die erfrischt wie die Ahnung eines Bades im Jungbrunnen. Ein Mitverkoster fand das dialektische Zauberwort: „Dieser Wein ist kalt und warm zugleich.” Wahrscheinlich sprachen die Alchemisten über den Fässern die betörende Formel des Federico García Lorca: „Und toll vom Horizont/mischen wir in unseren Wein/die Bitternis des Don Juan/und die Vollkommenheit des Dionys.” Und gaben dem Wein dann beim stampfenden Sabbat zum Refrain des Cante Jondo seinen klingenden Namen, um mit Lorca maurische Geheimkünste oder zumindest Poesie zu erwecken: „Sevilla, um zu verletzen. Cordoba, um zu sterben.” Ein Schelm ist, der dabei an die Sternstunde eines anderen „Mr. K” denkt!