Wie reift eine Diva

Wolfgang Kiechl hat achtzig große Burgunder der vergangenen Jahrzehnte getestet, um ihr Entwicklungs- und Alterungspotenzial zu ergründen.

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Clos de Vougeot ist mit 50 Hektar die mit Abstand größte Grand-Cru-Lage im Burgund, aber auf 70 Eigentümer zersplittert, die selten herausragende Weine hervorbringen.

Die Traubensorte „Pinot noir“ gilt als kapriziös. Im Gegensatz zu den körperreicheren Bordeaux-Weinen schwankt die Qualität von Burgundern deutlich mehr. Böse Zungen sagen, es gebe Rotwein, Weißwein und Pinot noir. Das ist natürlich übertrieben; tatsächlich hat Pinot allerdings eine relativ geringe Phenoldichte und das Tannin tritt geschmacklich in den Hintergrund, da die Beeren weniger Kerne besitzen und die Schalen dünnhautig sind. Dadurch ist auch die oft blasse Farbe zu erklären. Viele Weingüter bemühen sich, diesen „scheinbaren Makel“ zu beseitigen, indem sie den Saft sehr lange auf der Maische lassen, um das Maximum an Farbtiefe herauszuholen.

Yin und Yang

Die Produktionsmethoden sind so unterschiedlich (sowohl was die Kellertechnik als auch den Fassausbau anbelangt), dass eine Verallgemeinerung unmöglich ist. Es ist in der „Bourgogne“ klüger, den Wein gemäß den eigenen Vorlieben, nach Erzeugern und nicht nach Lagen auszuwählen. Auch Weine einer Grand-Cru-Lage können durchaus enttäuschen. Mir gefallen im High-End-Bereich etwa Dujac, Comte de Vogüé oder Domaine de la Romanée-Conti (DRC) besonders gut. Man kann salopp sagen, dass Weine aus Pinot noir im Vergleich zu Cabernet Sauvignon oder Syrah leichtgewichtiger wirken und sich eher durch Eleganz als durch Kraft auszeichnen. Manche meinen, ein Bordeaux-Wein sei männlich und repräsentiere das „Yang“, und Burgunder-Weine seien weiblich und würden das „Yin“ zum Ausdruck bringen. Es gibt noch ein weiteres „Klischee“, das ich bei Beobachtung meiner Weinfreunde teilweise bestätigen kann: Es heißt, dass man in der Jugend Bordeaux-Weine bevorzuge und je älter man werde, umso mehr zum Burgunder-Freund werde.

Aromatik und Eleganz

Ein herausragender Burgunder hat für mich immer einen Spannungsbogen zwischen einem Säurerückgrat (weiche und säurearme Jahrgänge mag ich persönlich nicht so) hin zu einer ausgleichenden tiefen Extraktsüße. Wichtig ist zudem die Balance zwischen Säure und Tannin. Hitze und Sonnenstunden reichen dafür allein nicht aus. Eine gute Basis ist z. B. ein verhältnismäßig kühles Wetter bei der Blüte, das zu kleineren Trauben mit mehr Inhaltsstoffen und dadurch zu einem verbesserten Verhältnis Extrakt zu Saft anteil führt (das war etwa 1990 der Fall). Natürlich müssen die Trauben als „Frühsorte“ bereits im Sommer voll ausreifen, größere Niederschläge sind schädlich (Pinot ist anfällig für Pilzbefall). Eine direkte Korrelation zwischen Hitze, wenig Niederschlag und Weinqualität gibt es im Burgund nicht immer, aber die heißen Jahre 2009, 2005, 1990, 1985 und 1978 gelten beispielhaft als groß. Umgekehrt kann 2002 als ein Beispiel für einen sehr guten Jahrgang ohne allzu heißen (aber trockenen) Sommer zitiert werden.

Mit dem Ausdruck „weiche Eleganz“ kann ich wenig anfangen, da der beschriebene Spannungsbogen für mich deutlich von jener „samtigen“ Dimension abweicht, mit der Pinot noir oft beschrieben wird. Eleganz bedeutet bei einem Burgunder wohl zuallererst, dass die Primärexpression (also eine klare Frucht und/oder auch Würze) präsent ist und nicht vom Holz erschlagen wurde. Ein wesentliches Merkmal ist auch die Komplexität. Ein körperreicher Wein (Bordeaux!) braucht sie nicht so dringend wie ein Pinot noir, der hauptsächlich von der Feinheit und Differenziertheit lebt.

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Domaine de la Romanée-Conti – DER Mythos. Teuerste Einzellage der Weinwelt. Jährlich werden nur zwischen 3.000 (2008) und 7.000 (1999) Flaschen erzeugt.

Am goldenen Hang

Wenn sich die Pinot-noir-Traube auch mittlerweile weltweit verbreitet hat (mit beachtlichen Erfolgen etwa in Oregon, Neuseeland, Deutschland, Graubünden, Österreich etc.), liegt das Kernland natürlich in der Bourgogne und dort an der sogenannten „Côte d‘Or“ (frei übersetzt am „goldenen Hang“), die sich wiederum in die „Côte de Nuits“ und „Côte de Beaune“ teilt. Die weltberühmten Grand-Cru-Lagen für Rotweine befinden sich ausschließlich an der „Côte de Nuits“, also nördlich von Beaune bis knapp südlich von Dijon; nur 1,5 % der Rotweinproduktion weisen eine Grand-Cru-Apellation auf (daneben gibt es an der „Côte d‘Or“ 375 Premiers Crus). Viele Namen werden Sie in den Kostnotizen wiederfinden. Es sind Lagen, die bei Weinliebhabern in der ganzen Welt bekannt und gefragt sind, womit sich die hohen Preise infolge der Nachfrage bei geringer Menge begründen:

Grand.Cru.Lagen
  • Bonnes-Mares: ca. 16 ha
  • Chambertin: 13 ha / mehr als 20 Winzer
  • Chambertin-Clos de Bèze: 15 ha
  • Chapelle-Chambertin: 5,4 ha
  • Charmes-Chambertin: 31,6 ha
  • Clos des Lambrays: 8,9 ha
  • Clos de la Roche: 16 ha
  • Clos Saint-Denis: 6,5 ha
  • Clos de Tart: 7 ha
  • Clos de Vougeot: 50 ha / ca. 70 Winzer
  • Échezeaux: 30 ha
  • La Grande Rue: 1,6 ha
  • Grand Échezeaux: 9 ha
  • Griotte-Chambertin: 5,5 ha
  • Latricières-Chambertin: 7 ha
  • Mazis-Chambertin: 4,5 ha
  • Mazoyères-Chambertin: ca. 15 ha
  • Musigny: 10,8 ha
  • Richebourg: 8 ha
  • La Romanée: 0,8 ha
  • Romanée-Conti: 1,8 ha
  • Romanée-Saint-Vivant: 9,5 ha
  • Ruchottes-Chambertin: 3,3 ha
  • La Tâche: 6 ha

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1993 ist ein unterbewerteter Jahrgang. Die Topweine sind häufig noch frisch und zeigen sich balanciert.

1996: nur mittelmäßig

Ich habe fast ausschließlich die „Großen Gewächse“ (Grands Crus) von namhaften Erzeugern verkostet, wobei der Schwerpunkt bei den theoretisch trinkreifen Jahrgängen 1996 (gilt als „sehr gut“, mit viel Säure und Tannin) und 2000 (gilt als „mittel“, eher großbeerig, kalter Juli) lag, um die Reifung – ausgehend von verschiedenen Voraussetzungen – beurteilen zu können. Hinzu kommen noch Einblicke in weitere große bis durchschnittliche Jahrgänge (1985, 1990, 1993, 1995, 2005, 2010). Wie wohl die Preise sämtlicher Flaschen sehr stolz sind, darf man sich nicht durchgehend exzellente Weine erwarten. Die Qualitäten sind auch innerhalb der Jahrgänge enorm schwankend. Vom Jahrgang 1996 habe ich die meisten Proben (36) verkostet, davon waren meiner Meinung nach sechs gesicherte Weltklasse- Weine (also 1/6), etwa dieselbe Anzahl von Weinen war enttäuschend (unter 90 Punkten); der Rest changierte im Bereich von „3 Gläsern“ bis „4 Gläser“. Insgesamt habe ich mir mehr erwartet. Einige Flaschen waren fehlerhaft (ca. 10 %), vieles war allzu rauchig, holzig und selchig. Präzision und Klarheit waren in der Minderheit. Generell erwiesen sich die tanninintensiven 1996er nicht gerade als „Charmebolzen“.

2000 mit großen Schwankungen

Noch extremer fällt das Bild bei 2000 aus, wo ich nur zwei Weltklasse-Weine orten konnte (10 %) und der größte Teil der Weine sich bei „3 Gläsern“ bewegt. Der Jahrgang war für mich überraschend weit entwickelt und schien mir im Großen und Ganzen sehr weich. Der gefühlte Mangel an Säure (der ja nicht immer mit der wissenschaftlichen Auswertung korreliert) schadete der Struktur. Es mag sein, dass die Weine „angenehm“ zu trinken waren, meist fehlte der letzte Druck. Ein ähnliches Bild bot sich 1995, wo die meisten Kostproben zudem schon über dem Zenit waren. 1985 – obwohl mehr als zehn Jahre älter – erschien mir insgesamt weit „befriedigender“ und mit mehr Finesse ausgestattet. Ganz groß präsentierten sich die 1990er, die zwar schon am Zenit angelangt sind, aber mit ihrer herrlichen, oft schokoladigen Süße, gepaart mit großer Komplexität, einen wahren Trinkgenuss bieten. In der Zukunft dürfte sich 2005 zu einem Jahrhundert-Jahrgang entwickeln und es empfiehlt sich, hier noch nachzukaufen. Die Proben waren vielversprechend, finessenreich und begannen bereits, sich zu öffnen. 2010 sehe ich differenzierter, da ich allzu große Opulenz nicht so schätze. 2009 blieb in der Verkostung ausgespart, ist aber nach einhelliger Meinung exzellent.

Nach 15 Jahren am Zenit

Aus meinen Kostnotizen schließe ich, dass auch große Burgunder nach ca. zehn Jahren mit einigen Ausnahmen oft schon „antrinkbar“ sind und je nach Jahrgang, nach 15 bis 25 Jahren, meist den Zenit erreichen. Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob die Weine danach noch besser werden, für Ausnahme-Weine mag das zutreffen. Bei weiterer Flaschenreifung wird die Tertiäraromatik in der Regel deutlich spürbar, dafür wirken die Weine dann im Idealfall „süßer, labender, schokoladiger“. Liebhaber dieses Stils können große Gewächse getrost länger lagern. Einzelne Flaschen aus 1945, 1978 oder 1985 gefielen mir – trotz der „tertiären Prägung“ – ausgesprochen gut. In diesem Zusammenhang sei auch noch kurz auf das Kork-Problem hingewiesen, das im Burgund gerne totgeschwiegen wird und vor allem Weißweine betrifft (http://oxidisedburgs.wikispaces.com). Wenn alle Proben sehr kritisch beleuchtet werden, muss man bei Füllungen, die mehr als zehn Jahre zurückliegen, auch bei den Roten von Kork- oder Weinfehlern im Ausmaß von 5 bis 10 % im Topsegment ausgehen – dies entspricht damit in etwa einer Durchschnittsbetrachtung im Basissegment anderer Weinregionen.

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Diane, Jeremy und Alec Seysses: Die nächste Generation mischt bei der Domaine Dujac bereits mit.

Gereifte Burgunder.pur

Die Verkostungen wurden jeweils von Martin Buttinger (www.vin.at) organisiert und durchgeführt und fanden im Zeitraum Mai 2015 bis März 2016 statt. Einige frühere Verkostungsnotizen des Autors (etwa betreffend Burgunder 1993) wurden eingearbeitet. Dank gilt der Weinmanufaktur Clemens Strobl für die Durchführung der Burgunder-Verkostung 1996. Die umfangreichen Kostnotizen sind in drei Bereiche gegliedert: 1. Burgunder 1996, 2. Burgunder 2000 und 3. Andere Jahrgänge. Nur Weine mit „5 Gläsern“ oder gehobenen „4 Gläsern“ nach Meinung des Autors erhielten einen „Tipp“. Die besten Weine (Weltklasse) sind am Ende des Beitrags unter „Burgunder.Tipps“ mit Preisangaben zusammengefasst. Sämtliche Wertungen und Notizen spiegeln die Meinung des Autors wider (GC = Grand Cru, PC = Premier Cru).

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Alle großen Burgunder reifen im typischen 228-l-Eichenfass, auch „Pièce“ genannt. Das beste Holz dafür kommt wohl aus Tronçais.

Rote Burgunder 1996

Verkostung vom 21. März 2016 in Feuersbrunn am Wagram (Weinmanufaktur Clemens Strobl): 36 verkostete Weine.

Domaine Jean Grivot
1996 Nuits-Saint-Georges Aux Boudots
Fehlerhaft.

Comte Armand
1996 Pommard Clos des Epeneaux
Vollmundig, harzig, mundfüllend. Tannin reif, aber kräftig. Rustikal. Säure wirkt integriert.

Domaine R. Chevillon
1996 Nuits-Saint-Georges Les Perrieres
Ätherisch, bereits hohe Reife. Thymian-Würze, Estragon, grüner „Kern“.

Vincent Girardin
1996 Corton Perrières
Bereits relativ reif. Tannine etwas weicher. Frucht präsent. Rosenseife. Säure knackig, aber passend (jugendliches Flair).

Domaine Tollot-Beaut et Fils
1996 Corton
Bereits etwas weicher. Pflaumentönig. Relativ weit entwickelt.

Domaine Ponsot
1996 Clos St. Denis Vieilles Vignes
Sehr spannend: Honigsüß! Transzendent. Erdbeerig. Sahnig. Reifes, seidiges Tannin. Am Zenit.

Domaine H. Gouges
1996 Nuits-Saint-Georges Les Saint-Georges
Hier dominieren selchige Rauch-Aromen. Holzig. Frucht allzu verdeckt.

Domaine Joseph Drouhin
1996 Chambertin Clos de Bèze
Typische Frucht nach Jona-Apfel. Sehr stringent und wohl etwas außer der Balance.

Jacques Prieur
1996 Échezeaux 1996
Sehr schöne Röstaromatik: Zedernholz, süßes Sandelholz, dahinter rotbeerige Frucht. Charmant und saftig.

Daniel Rion
1996 Vosne-Romanée Les Chaumes
Fehltöne (Sherry-Anklänge).

Emmanuel Rouget
1996 Échezeaux
Saftig, rotbeerig, mittleres Gewicht. Sauber und klar.

Bouchard Père & Fils
1996 La Romanée
Straff, stoffig, jugendlich. Thymian-Würze, passende Rauchigkeit, dabei marzipanig und mandelig. Beachtliche Fülle.

Domaine de la Romanée-Conti
1996 La Tâche
Würzig, harzig, vollmundig, sehr dicht. Latschenkiefer-Anklänge. Tannine nochhart. Noch nicht am Höhepunkt, hat noch Potenzial.

Domaine J.-J. Confuron
1996 Romanée St.-Vivant
Karamellig, etwas rauchig, insgesamt weicher textiert als der Durchschnitt. Unauffällig.

Domaine Leroy
1996 Vosne-Romanée Les Beaux Monts
Wie man sich einen großen Burgunder vorstellt: Himbeer-Süße, dabei etwas abgründig (Blut!), Wacholder-Würze, integrative Selch-Aromen, große Länge und Tiefe.

Domaine Georges Roumier
1996 Bonnes Mares
Extravagante Würze: rotbeerig. Helltönig, etwas leichtgewichtig, aber dabei wenigstens elegant.

Domaine Dujac Fils et Père
1996 Bonnes Mares
Sehr komplex. Senfkörner, vegetabil anmutende Küchenkräuter. Dabei cremig, süß und lang. Spannend!

Domaine Anne Gros
1996 Richebourg
Bleibt unter den Erwartungen. Karamellig vom Holz, mürbe, schon etwas weit, Flair nach Hustensaft.

Domaine Comte de Vogüé
1996 Musigny Vieilles Vignes
Wirkt süß und ruppig zugleich. Festes Tannin, trotzdem saftig und cremig. Frucht-Anklänge nach Weichsel im Hintergrund.

Dominique Laurent
1996 Bonnes Mares
Angeblich zweifach im neuen Barrique ausgebaut, trotzdem das Holz perfekt verarbeitet. Geiles, süßes Baumharz mit floralen Anklängen. Würze. Sehr transzendent, unendlich lang und ganz groß.

Domaine Hubert Lignier
1996 Clos de la Roche
Salziges Terroir, wirkt verhältnismäßig jung, dabei rotbeerig. „Maulfüllende“ Struktur: Tannin und hohe Säure.

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Auch große Namen halten nicht immer ihr Versprechen: Richebourg 1996 von A. Gros ist schon müde. Échezeaux 1996 von J. Prieur hingegen am Zenit.

Domaine Lécheneaut
1996 Clos de la Roche
Weiter entwickelt als die meisten Jahrgangsbrüder. Blutorange, lackig.

Domaine Mugneret-Gibourg
1996 Ruchottes-Chambertin
Mentholig, minzig, Eukalyptus. Üppig. Nicht klassisch burgundisch, aber interessant.

Domaine Dugat-Py Mazis
1996 Chambertin Vieilles Vignes
Kernig jung, fast grün. Griffig, aber nicht allzu elegant.

Domaine Christian Serafin
1996 Charmes Chambertin
Süß labend. Fast metallische Mineralität. Apfelkompott, saftig, tiefgründig.

Domaine Geantet-Pansiot
1996 Charmes Chambertin
Kirschig, dicht, balanciert, hat noch Potenzial nach oben.

Domaine Claude Dugat
1996 Charmes Chambertin
Hier dominieren Röstaromen, süß und labend, himbeerig, lang.

Domaine Sylvie Esmonin
1996 Gevrey-Chambertin Clos Saint-Jacques
Ein ganz großer mürber, reifer und nachhaltiger Burgunder, Himbeer-Destillat! Hanf.
À la pointe!

Domaine Armand Rousseau
1996 Gevrey-Chambertin Clos Saint-Jacques
Klar, brillante Johannisbeere, Nelken-Würze. Mittelgewichtig.

Domaine Joseph Drouhin
1996 Chambertin Clos de Bèze
Jung, lackig, dicht, hat jahrgangsuntypisch fast etwas Liköriges. Nicht allzu elegant.

Domaine Pierre Damoy
1996 Chambertin Clos de Bèze
Extreme Tannin-Dichte, adstringierend. Noch lagern, vielleicht wird er noch weicher?

Domaine Bruno Clair
1996 Chambertin Clos de Bèze
Auch dieser Wein ist etwas zu „hantig“. Grün, dabei rustikale Dichte. Hustensaft-Anklänge.

Domaine Faiveley
1996 Chambertin Clos de Bèze
Tertiäraromen nach Champignons, Unterholz, Zeller, das Ganze auf einem sehr rustikalen Tanningerüst.

Louis Trapet P&F
1996 Chambertin
Weichsel-Anklänge, sehr griffig, sehr harzig, nicht elegant genug.

Domaine Philippe
Charlopin-Parizot 1996 Chambertin
Frisch. Hohe passende Säure. Druckvoll und mundfüllend. Verdeckte rotbeerige Frucht.

Domaine Denis Mortet
1996 Chambertin
Druckvoll. Würzig, mürbe. Beachtliche Komplexität.

Rote Burgunder2000

Verkostung der Burgunder 2000, bei Martin Buttinger am 1. Oktober 2015: 18 verkostete Weine.

Domaine Claude Dugat
2000 Charmes-Chambertin GC
Tintig, weichselig, dicht und kernig. Etwas strenge Bittertöne. Hat noch Potenzial und ist vor seinem Zenit.

Domaine Perrot-Minot
2000 Charmes-Chambertin Vieilles Vignes GC
Elegant und würzig, wenn auch die Frucht im Hintergrund bleibt, Zedernholz, Röstaromen, relativ weich.

Domaine Christian Serafin
2000 Charmes Chambertin GC
Sehr holztönig, Frucht dahinter versteckt. Etwas mürbe.

Domaine Geantet-Pansiot
2000 Charmes Chambertin GC
Kompottig, reife Töne, wirkt bereits „alt“. Mit der Temperatur kommt auch ein leichter Fehlton.

Domaine Hubert Lignier
2000 Clos de la Roche GC
Kirschig, makellos, später Orangen- Zesten, schokoladig und vielschichtig.

Domaine Dujac
2000 Clos de la Roche GC
Elegant und balanciert. Holz sehr gut verarbeitet. Blutorange. Würze. Einer der Besten der 2000er Serie.

Domaine Ponsot
2000 Clos de la Roche Vieilles Vignes GC
Trotz derselben Lage völlig anderer Charakter: Mokka, sogar Espresso, es dominieren die Holz und Röstaromen. Die verhaltene Weichselfrucht geht unter.

Domaine Meo Camuzet
2000 Clos Vougeot GC
Interessant. Karamellig, dabei salzig und mineralisch. Röstaroma dominiert. Die Kirschfrucht bleibt im Hintergrund.

Domaine de la Romanée-Conti
2000 Échezeaux GC
Großartige Parfum-Noten nach Moschus und Zedernholz. Klare Textur, burgundische Würze, ausreichend Säure. Dabei saftiger Trinkfluss.

Domaine Jayer-Gilles
2000 Échezeaux GC
Etwas stringent: Zwetschken-Töne, auch Zwetschkenschale. Etwas zu kernig und bitter.

Domaine Jean Grivot
2000 Richebourg GC
Weich und elegant. Angenehme Rösttöne nach Lakritze und Kokos sind integrativ. Rotbeerig. Vergnüglich.

Domaine Gros
Frère et Soeur 2000 Richebourg GC
Ganz anders wie sein vorhergehender Richebourg- Bruder: tintig, Graphit, weichseltönig, sogar noch etwas hart, lagern. Potenzial!

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Vosne-Romanée – nur 370 Einwohner, aber einer der bedeutendsten Weinorte der Welt.

Domaine Drouhin
2000 Musigny GC
Würzig, leichte Exotik, später sogar schokoladig, gefällig.

Domaine Drouhin-Laroze
2000 Musigny GC
Karamell, Rösttöne, ausreichend Säure, saftig, interessante Selchnote nach Wacholder. Charakterstark.

Château de Chambolle-Musigny
Jacques-Frédéric Mugnier 2000 Musigny GC
Sehr holzlastig, für mich eine etwas „derbe“ Stilistik.

Domaine Comte George de Vogüé
2000 Musigny Vieilles Vignes GC
Vielleicht verstehe ich den Wein nicht? Heidelbeer-Joghurt, Malolaktik, Holz sehr integriert. Süffig, aber nicht allzu bedeutend.

Domaine Armand Rousseau
2000 Ruchottes-Chambertin GC
Weichselfrucht, Rösttöne, im guten Durchschnitt.

Domaine Faiveley
2000 Clos de Cortons Faiveley GC
Sehr verhalten und allzu weich, nicht sehr expressiv. Kirschfrucht.

Rote Burgunder bunt gemischt 1945 – 2010

Verkostet seit 2013 im privaten Rahmen: 25 verkostete Weine.

Château de la Tour
1945 Clos Vougeot GC
Frucht nach Jona-Äpfeln und Himbeere. Sehr süßer, präsenter Kern. Natürlich Tertiäraromatik! Großartig gereift. Später „Blut“- und Wildgeruch in zarten Anklängen. In Würde gereift!

Domaine Comte George de Vogüé
1985 Bonnes Mares GC
Labende Süße nach Marzipan und Schokolade. Trotzdem Säurerückgrat. Sauerkirsche. Opulenz und mürbe Reife. Großartig.

Domaine Jean Grivot
1985 Richebourg GC
Außergewöhnlicher Orchideenduft. Leicht grüne Anklänge.Hopfige Würze. Extravagant.

Domaine de la Romanée-Conti
1985 Richebourg GC
Sehr reife, Nebbiolo-ähnliche Süße, etwas mehr nach „Blut”. Tertiäraromen nach Unterholz und Pilzen. Altersgemäß stimmig und komplex.

Domaine Gros Frère et Soeur
1990 Richebourg GC
Florale Anklänge, kernige Kirschfrucht. Vanilletönig. Integrative Bitterstoffe. Relativ weit fortgeschritten.

Domaine Comte George de Vogüé Musigny
1990 Vieilles Vignes GC
Eleganz.pur. Differenzierte Kräuter-Würze, herrliche Wacholderbeere. Exotisch. Tolle schokoladige „Süße“. Zarte kirschige Frucht. Ein perfekter Burgunder am Punkt. Besser geht‘s nicht!

Domaine de la
Romanée-Saint-Vivant
1990 Romanée St. Vivant GC Kakaobohnen, später schokoladig. Zedernholz. Rauchig und röstig. Komplexe reife Aromen, Frucht „verdeckt“.

Robert Arnoux
1993 Clos de Vougeot GC
Für mich frech und jugendlich! Massive Säure, die aber auch lebendig wirkt. Mineralik und Himbeer-Aromen.