Admiral 1998, Weingut Pöckl, Mönchhof

Ein ungewöhnlicher Name für ein Land, das sich nur eines Admirals besinnt, des Siegers von Lissa über die Italiener, Wilhelm von Tegetthof. Der Namenspatron war 1989 frei ich kein Seefahrer, sondern der größte Weingartenschmetterling Vanessa Atalanta. In 20 Jahren hat sich die Autorität der Cuvée(nur der erste Jahrgang wurde sortenrein gefüllt) mit der ursprünglichen Bedeutung ihres Namens versöhnt. Der „Admiral“ wurde mit seinen markanten  Röstaromen zum „Mouton Österreichs“. Archetypisch für diesen Stil ist der Jahrgang 1999, der bis zu seinem Höhepunkt noch viele Jahre benötigt.
 
Ich möchte Ihnen den Jahrgang 1998 vorstellen, der sich in schier unglaublicher Verfassung präsentiert: Er bietet ein hochelegantes Geschmackserlebnis, ausgewogen und nachhaltig. Wir finden besagte Röstaromen, enorme druckvolle Würze und klare, feine vegetabile Töne. Der Cabernetanteil wirkt (trotz des Jahrganges) nicht „grün“; statt in unreifen Paprikanoten schwelgen wir in opulenten Küchenkräutern. Es ist ein Glücksfall, diesen großen Wein zur richtigen Zeit zu genießen. Öffnen Sie Ihren Admiral 1998 und gleiten Sie, so wie ich, hinaus auf die Meere. Ich denke dabei weniger an die Schaumgeborene als an Doña Maria  Siebenschwert in Paul Claudels Opus mirandum „Der seidene Schuh“:
 
„Dieser köstliche Duft ist es, der mich lockt. … Er stirbt für einen Augenblick und schon ist er wieder da.“
 
Sie flieht auf das Schiff des Don Juan d‘Austrias, Sohn Kaiser Karls V. und der Regensburgerin Barbara Blomberg, dem prophezeit wurde, dass er sein 30. Jahr nicht erleben werde, auf dem Weg nach Lepanto. Damit schließt sich der erlauchte Kreis glorreicher österreichischer Admiralitäten, meist zu jung gestorben oder getrunken. „Die brennende Seelenglut in Claudels Figuren lässt alles Irdische, Kostüm und Zeit verflackern“ (Stefan Zweig).
 
Mein Glas scheint ebenfalls zu glühen; ich erhebe es auf Josef Pöckl, den Schöpfer unseres Weines, der heldenhaft gegen seine Krankheit kämpft.